Kulturraum NRW


Die Emscherkunst 2016

50 Kilometer Kunst

Ab 4. Juni 2016 geht die „Emscherkunst“ in ihre dritte Runde. Die Kunsttriennale zeigt heuer insgesamt 24 Arbeiten auf einer rund 50 km langen Strecke an den Ufern der Emscher zwischen Holzwickede und Herne sowie im Dortmunder Unionviertel. [Vormerkung]

Tobias Rehberger, Slinky Springs to Fame. Foto: jvfEin Projekt der Emscherkunst 2010, fertig gestellt im Sommer 2011: Tobias Rehbergers Brücke „Slinky Springs to Fame“ verbindet den Oberhausener Kaisergarten mit der Emscherinsel. Foto: jvf..

Die wahrscheinlich längste Ausstellung der Welt greift in dieser Auflage weiter nach Osten aus, bis zur Quelle der Emscher bei Holzwickede. Über einhundert Tage lang, bis 18. September 2016, sind 15 neue Arbeiten und Projekte von Künstlern zu sehen, die sich mit der Emscherlandschaft auseinandersetzen und ihre Kunst im Kontext der (Ab-)Wasserwirtschaft, der Denkmäler der Industriekultur, des Strukturwandels verorten. Die restlichen neun gezeigten Werke sind Highlights aus den Vorjahren und werden teilweise neu platziert.

Der Parcours, die Areale, die Künstler

Die Kunst wird in sieben Arealen weiträumig verteilt: Vom Emscherquellhof in Holzwickede über das Ufer des Phoenix Sees in Dortmund-Hörde, das Dortmunder Unionviertel, die Kokerei Hansa, das Mengeder Hochwasserrückhaltebecken und das Wasserkreuz bei Castrop-Rauxel und den Stadthafen von Recklinghausen bis hin zur ehemaligen Kläranlage von Herne. Die Veranstalter empfehlen die 50 km lange Strecke per Fahrrad in zwei Tagestouren zu erkunden.

Erik van Lieshout, Die Insel, Phoenix See, (c) Rupert Oberhäuser, EmschergenossenschaftErik van Lieshout, Die Insel, Phoenix See, (c) Rupert Oberhäuser, Emschergenossenschaft.

Unter dem reichlich lauen Motto „Entdecke die Kunst – erlebe die Veränderung“ gibt es zu sehen u.a. filmische Arbeiten von Tobias Zielony und Erik van Lieshout und eine Klanginstallation von Janet Cardiff und George Bures Miller (Forest – for a thousand years… gehörte schon auf der Documenta in Kassel 2012 zu den stärksten Arbeiten). Dazu kommen Skulpturen, Installationen, Interventionen und Landart von Benjamin Bergmann, Henrik Håkansson, Lucy + Jorge Orta, Nevin Aladağ, Natalie Jeremijenko, Massimo Bartolini, Roman Signer und den Kollektive SUPERFLEX, atelier le balto und raumlabor. Clea Stracke & Verena Seibt verfolgen auf einem trockengelegten Forschungsschiff ein partizipatorisches Projekt der Naherkundung und Studenten der Kunstakademie Münster modden das Unionviertel.

Die Emscher und die Kunst

Die Emscher ist seit der Zeit der Industrialisierung zur Kloake des Ruhrgebiets verkommen, ein Schmutzwasserkanal, der mehr oder weniger ungeklärtes Ab- und Grubenwasser in den Rhein verklappte. Mitte des vorigen Jahrhunderts galt sie als schmutzigster Fluss Deutschlands.

Erst mit dem Ende des Bergbaus verhindern Bergschäden nicht mehr eine unterirdische Kanalisation, so dass die zuständige Emschergenossenschaft seit den neunziger Jahren ein umfangreiches Renaturierungsprojekt betreiben kann. Bis 2020 soll das Emschergebiet mit einem Abwasserkanalsystem versehen und die Emscher in einen – gleichwohl künstlich geschaffenen – „naturnahen“ Flusslauf umgebettet werden.

Innenansicht, „Gesellschaft für Amateur-Ornithologen“ von Mark Dion, (c) Roman Mensing, EmscherkunstSeit 2010 bei der Emscherkunst dabei und jetzt an das Hochwasserrückhaltebecken Mengede versetzt: „Gesellschaft für Amateur-Ornithologen“ von Mark Dion, (c) Roman Mensing, Emscherkunst.

Bis dahin also werden alle drei Jahre Künstler eingeladen, sich mit dieser Landschaft auseinander zu setzen und die Sanierung zu begleiten. Veranstaltet wird die Emscherkunst von der Emschergenossenschaft, der Kultur Ruhr GmbH und dem Regionalverband Ruhr, gefördert vom NRW-Ministerium für Familie und Gedöns.

Viele der Kunstwerke im öffentlichen Raum bleiben auch nach der Triennale erhalten und machen schrittweise aus den Emscherufern und der Emscherinsel eine über 2×80 km lange Kunststrecke.

Der Rückblick: Die Emscherkunst 2010 und die Emscherkunst 2013.

Mehr Informationen, praktische Hinweise usw. gibts auf der Website der Emscherkunst.

Die Kunstroute der Emscherkunst 2016 (c) Karte: KoeperHerfurth; Illustration: Daniel EdelmeierDie Kunstroute der Emscherkunst 2016 (c) Karte: KoeperHerfurth; Illustration: Daniel Edelmeier.

Emscherkunst 2016. K: Florian Matzner. Holzwickede, Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Herne, 4. Juni 2016 – 18. September 2016.